DAMALS – HOMMAGE AN HANNES WADER
ZUM 80. GEBURTSTAG
Damals war es; um genau zu sein im Februar 1998, als ich Hannes Wader zum ersten Mal live erlebte. Er gab ein Konzert im Iserlohner Parktheater. 15 Jahre alt war ich und in meinem Umfeld der einzige in dieser Altersklasse, der die Musik von Wader hörte.
Der Inhalt seiner Lieder, sein Gesang und die Tatsache, dass da ein Mann ganz alleine mit seiner Gitarre auf der Bühne stand und einen Saal voller Menschen in seinen Bann zog, faszinierten mich sehr.
Hannes Wader war anders als all die anderen Musiker und vermeintlichen Stars, die ich bis dahin kannte. Er machte keine Show und da war nichts gekünstelt. Da war eine Ehrlichkeit in seinen Texten. Er sang über seine Kindheit, über Zweifel und die eigenen Schwächen. Über Kriege, Not und Leid und immer wieder über den Wunsch nach einer besseren und friedlicheren Welt. All diese Dinge sprachen mich schon sehr früh an.
Auch dass er in den darauf folgenden Konzerten, die ich von ihm besuchte, hin und wieder mal etwas ruppig und knurrig wurde, wenn wieder mal jemand aus dem Publikum dazwischen quatschte und nach einem alten Wader-Klassiker verlangte, wohingegen er gerade einen brandneuen Song vorstellen wollte, machten ihn für mich nur noch interessanter und irgendwie sympathischer. Da lief eben nicht alles geschönt nach Plan. Hannes Wader hatte eine ganz bestimmte Ausstrahlung und eine klare Meinung.
Meine Begeisterung für sein Gitarrenspiel war groß und es spornte mich an, meine Gitarre, die nach zwei Jahren Klassikunterricht für einige Zeit in der Ecke landete, wieder und diesmal wohl für immer hervorzuholen.
Im Wohnzimmer meiner Eltern fand ich einige Wader-Schallplatten, die ich fortan immer und immer wieder auflegte. Wie besessen zupfte ich seine Songs und Pickings nach – übte tage-, nächtelang. Wieviele Stunden mögen das gewesen sein? Ich weiß es nicht mehr. Aber ich weiß, dass mich die Lieder von Hannes Wader, neben denen von Reinhard Mey, musikalisch und auch zum Teil menschlich sehr geprägt haben. Sie haben dazu beigetragen, dass ich heute selbst den Weg des hauptberuflichen Musikers gehe.
Nun ist all das fast 25 Jahre her und Hannes Wader wird 80 Jahre alt. Seine Konzerte fehlen mir sehr.
Ich gratuliere einem ganz großen Liedermacher und verneige mich vor ihm mit meinem Album „Damals – Hommage an Hannes Wader“.
Alles Gute, Hannes!
(Björn Nonnweiler, im Juni 2022)